Weiterbildungen fördern lassen und beruflich durchstarten – so geht’s

Die Bundesregierung hat die Qualifizierungsoffensive ins Leben gerufen und mit dem Qualifizierungschancengesetz neue Möglichkeiten geschaffen, berufliche Weiterbildungen fördern zu lassen. Bereits bestehende Förderinstrumente wurden optimiert und angepasst. Der beruflichen Weiterbildung wird eine besonders hohe Bedeutung zugesprochen, daher können sehr viele Interessierte in den Genuss von Fördermitteln kommen.




Wer kann gefördert werden?

Die Fördergelder für Weiterbildungen können sowohl von Arbeitnehmern, Arbeitsuchenden wie auch Arbeitgebern beantragt werden. Die Bewilligung richtet sich nach den Voraussetzungen der einzelnen Bildungsinteressierten. Bei Arbeitgebern entscheiden Unternehmensgröße und die aktuelle Situation (Kurzarbeit) über Höhe und Dauer der Förderung.

In der Förderung sind nicht nur die Seminargebühren enthalten, sondern auch Nebenkosten wie Literatur oder bei Arbeitgebern die Erstattung von Lohnkosten für Ersatzkräfte, die evt. zum Einsatz kommen.

Fördermöglichkeiten für Arbeitnehmer

Die Arbeitsagentur hat mit dem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein ein Förderinstrument geschaffen, das sehr individuell auf die Bedarfe der Antragsteller eingeht. Längst geht es nicht mehr nur um die Arbeitsaufnahme um jeden Preis, sondern um ein langfristiges Arbeitsverhältnis mit Perspektiven für die Arbeitnehmer. Der Gutschein kann auch an Beschäftigte in festen Arbeitsverhältnissen ausgegeben werden, wenn aufgrund fehlender Fachkenntnis eine Entlassung droht.

Fachkräfte haben die Möglichkeit Aufstiegsfortbildungen mittels Aufstiegs BAföG oder Stipendium zu finanzieren. Über die Anträge hierzu entscheidet die KfW Bank.

Die Bundesländer haben verschiedene eigene Förderprogramme, die regional anders heißen, aber meist ähnlich funktionieren. Die Bildungsprämie ist ein Angebot des Bundes.

Stiftungen, die sich einem bestimmten Zweck verschrieben haben, fördern mitunter auch Bildungsangebote, vor allem, wenn diese nicht reglementiert sind und von öffentlicher Hand gefördert werden können.

Selbst wenn es keine Zuschüsse gibt, können Arbeitnehmer die Weiterbildungskosten steuerlich geltend machen, Bildungsurlaub bekommen oder aufgrund von Zahlungsbedingungen Rabatte oder Skonto bekommen. Wer Selbstzahler ist, kann prüfen ob ein Bankkredit zu günstigen Zinsen besser ist, als monatliche Ratenzahlungen.

Fördermöglichkeiten für Arbeitgeber

Arbeitgeber können sich an den Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur wenden und hier über Fördermöglichkeiten informiert werden. Wer sich vorausschauend und intensiv mit der Personalentwicklung in seinem Unternehmen auseinander setzt, wird besonders belohnt. Langfristige Personalentwicklungspläne, die die Beschäftigung der Mitarbeiter sichern, bringen zusätzlich zu den Zuschüssen noch Prämien ein.

Besonders gefördert wird berufliche Weiterbildung in Zeiten der Kurzarbeit. Gerade in der Coronakrise haben dies sehr viele Unternehmen auch genutzt und für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter Fördergelder beantragt.
Die Berufsgenossenschaften haben ein großes Interesse daran, dass es Mitarbeiter gibt, die auf Unfallquellen achten und für Sicherheit sorgen. Daher bieten sie Seminare für Unternehmen an, die mit den Beiträgen abgegolten sind.

Bei Neueinstellungen gibt es die Möglichkeit, dass in Absprache mit Bewerber und Arbeitsagentur Bildungsgutscheine für den Bewerber ausgestellt werden, damit dieser die fehlenden Fachkenntnisse in der Einarbeitungszeit erlangen kann.

Welche Bildungsangebote werden gefördert?

Für einige besteht gar kein Bedarf, Fachkenntnisse vermittelt zu bekommen. Sie brauchen nur Hilfe bei der Bewerbung. Auch hier kann der Vermittlungsgutschein eingesetzt werden. Effektiv sind Einzelcoachings, die alle Themen rund um die Bewerbung abarbeiten und den Kunden auf Anschreiben, Vorstellungsgespräch und Stellenrecherche vorbereiten.

Was fachliche Themen angeht, so gibt es für jede Branche Weiterbildungsangebote. Diese reichen von kurzen Auffrischungskursen bis hin zur Erlangung von Schul- oder Berufsabschlüssen. Aufgrund des Fachkräftemangels in Deutschland, werden die Bildungsinteressierten besonders gefördert, die als gering qualifiziert gelten oder andere sogenannte Vermittlungshemmnisse haben. Hierunter fallen Migranten, Alleinerziehende, Ungelernte, Ältere oder Menschen mit einem Grad der Behinderung. Je nach persönlicher Voraussetzung kann die Förderung hier sogar sämtliche Kosten abdecken.

Weiterbildungen finden

Für die Förderung mit öffentlichen Geldern ist es wichtig, dass die Bildungsangebote nach AZAV zertifiziert sind. Eine sehr gute Quelle für Weiterbildungsangebote bietet die Arbeitsagentur selbst, mit ihrer Plattform Kursnet an. In der Suche können Angebote ohne Bildungsgutschein ausgeschlossen werden. Zudem ist die Suche auch über eine Berufsangabe möglich.

Inzwischen sehen Bildungsanbieter die Zukunft in Onlineseminaren, die oft sogar zeitunabhängig angeboten werden.

Der Seminarmarkt ist sehr groß, entsprechend ist es nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Neben den Kursinhalten sollte besonders auf die Abschlüsse bzw. Nachweise geschaut werden. Verschiedene Qualifizierungen sind gesetzlich geregelt und werden nur anerkannt, wenn die Seminare entsprechend zugelassen sind. Dies betrifft beispielsweise die Qualifizierungen der Alltagsbegleiter und Demenzbetreuer, der Pflegeberater, aber auch einige im Sicherheitsbereich oder Qualitätsmanagement. Im Zweifelsfall sollte der Arbeitgeber oder auch die regulierende Stelle befragt werden, ob das Bildungsziel entsprechend gewertet wird oder nicht.

Wer den direkten Austausch mit Mitlernenden braucht, kann auch vor Ort nach einem Bildungsanbieter suchen und dort ein Beratungsgespräch vereinbaren. Diese sind in der Regel kostenfrei. Als Service und Instrument zur Kundenbindung sind die Ansprechpartner vor Ort auch oft behilflich, Fördergelder, Bildungsgutschein o.ä. zu beantragen, bzw. informieren auf jeden Fall darüber, ob diese Förderungen möglich sind.

Um sich inspirieren zu lassen oder den eigenen Weiterbildungsbedarf zu checken, ist es interessant, Stellenangebote zu lesen und die geforderten Kenntnisse in passenden Inseraten mit den eigenen Voraussetzungen abzugleichen. Tauchen immer wieder Anforderungen an den Bewerber auf, die fehlen oder aufgrund artfremder Tätigkeit veraltet sind, ist es sicher hilfreich, sich um Weiterbildungen zu bemühen.

Berufsbegleitende Weiterbildungen sind voll im Trend

Ein großer Vorteil im Wandel auf dem Bildungsmarkt ist die Zunahme der Angebote von Weiterbildungen, die berufsbegleitend absolviert werden können. Sie ermöglichen einen Karriereschub, ohne Entgeltausfall. Dies ist besonders für Familien wichtig, denn Eltern tragen die Verantwortung nicht mehr nur für sich allein und müssen den Lebensunterhalt absichern. Früher war dies oft ein Grund dafür, dass Studiengänge nicht beendet wurden oder mit einem Einstiegsabschluss vorliebgenommen wurde. Das muss heute nicht mehr sein. Es gibt inzwischen Fachwirt-, Technikerausbildungen und sogar Masterstudiengänge, die unter dem Gesichtspunkt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeboten werden. Ganz abgesehen von den finanziellen Aspekten, sichern berufsbegleitende Qualifizierungen auch die Berufspraxis.

Fazit: Weiterbildungen sind wichtiger denn je. Gut qualifizierte Mitarbeiter fühlen sich nicht nur sicherer in ihrer Arbeit, sie sind durch die übertragene Verantwortung auch motivierter und fühlen sich vom Arbeitgeber gewertschätzt. Langfristige Weiterbildungspläne helfen die Abwanderung von gutem Personal zu unterbinden und die Fachkräfte im eigenen Unternehmen heranzuziehen. Dabei muss Weiterbildung weder für Firmen noch für Mitarbeiter teuer sein. Das Qualifizierungschancengesetz bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Förderung beruflicher Qualifizierung. Greift hier keines der Instrumente können Programme von Bund, Ländern oder Stiftungen helfen, damit der berufliche Erfolg erlangt wird.

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